Sh. Die deutsche Geschichte.
.1. Die alten Deutschen.
(Ein Kulturbild.)
Ja, wir sind eines Herzens, eines Blutes..
Schiller.
In uralten Zeiten, wohl viele Jahrhunderte vor Christi Geburt,
erhobeit sich rüstige Stämme eines kühnen Hirtenvolks im Morgenlande
und zogen mit Heerden und Waffen aus ihrer Heimath fort. Von denr
Gebirge des Kaukasus stiegen sie nieder an das schwarze Meer, in wel-
ches die gewaltigen Ströme münden, der Don, der Dniepr und die
Donau; diese zeigten den Wanderern die Wege in die Länder gew
Sonnenuntergang und gen Mitternacht. Da kamen ihrer viele in einen
ungeheuern Wald; wohl manche Tagereise lang zogen sie darin weiter
und nach allen Richtungen umher, und konnten sein Ende doch nicht
finden. Breite Flüsse durchschnitten die Wildniß, die metsten rollten
von Mittag nach Mitternacht. Auch an unermeßliche Sümpfe kamen
die Wanderer, darin hauste furchtbar Gewürm, das sie erschlugen. Aus
den finsteren Bergschluchten sprangen ihnen der riesige Ur und das
Elenthier, der Wolf und der Bär entgegen; m Kampfe mit solchen
Heldenthieren erprobten sie freudig ihre Kraft. Auf den Tristen aber,
die dem Sonnenlichte offen standen, weideten kleine wilde Rosse im
hohen Grase, die fingen sie listig und gewandt, schwangen sich daraus
und tummelten sie. Welche von den Einwanderern bis an die Meeres-
küste drangen, die fanden dort den goldglänzenden Bernstein, den die
Wellen bei Nord - oder Westwind ihnen zuwarfen; welche tiefer in Mitten
des Landes hinzogen, die entdeckten reiche Salzquellen, deren Fluth sie
auf glühende Kohlen gossen, so gewannen sie edle Würze zum Schmause
des erlegten Wildes.
So rauh dies Land war, — dem kernhaften Volke gefiels. Nichts
auf der Welt ging ihm über die Freiheit; in diesen Wäldern und Berg-
schluchten schien sie am besten geborgen. Und so blieben denn die ein-
zelnen Stämme auf den weiten Länderstrecken als auf ihrem Eigen-
thume, und jeder einzelne Hausvater baute sich, fern von den Anderen,
aus gewaltigen Stämmen schlicht und recht das Haus, und umgab den
Hofraum mit Psahlwerk, das war nun sein und der Seinigen unver-
letzliches Heiligthum, und er waltete nach alter Sitte darin wie ein
Priester, Richter und Fürst.
Groß, stark, schön waren die Deutschen in alter Zeit; Keusch-
heit, Einfachheit der Sitten und Freiheit erhielten den Kindern t>ic
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mit der Spitze bis an den Himmel reichen sollte, damit
man denselben überall sehen könnte. Allein Gott wollte,
daß sich die Menschen über die ganze Erde verbreiten
sollten; er vereitelte daher dieses thörichte Unternehmen.
Bisher hatten die Menschen nur eine Sprache. Jetzt
ließ Gott mehrere Sprachen unter ihnen entstehen, daß
sie nicht mehr alle einander verstanden. So kam denn
Verwirrung unter sie, und sie mußten den Bau aufgeben.
Diesen Thurmbau nennt man Babel, was so viel heißt
als Verwirrung. Jetzt konnten sich nur die Menschen
zusammenhalten, die einander verstanden, also dieselbe
Sprache redeten, sie mußten sich daher in verschiedene
Völker trennen; die Einen zogen dahin, die Andern dort-
hin, und so verbreiteten sie sich über die weite Erde.
10. Neues Verderben d e r M e n sch e n. A b r a h a nt.
Die Erde war jetzt mit verschiedenen Völkern be-
wohnt. Allein sie vergaßen bald wieder Gott und führ-
ten ein böses Leben. Zuletzt wußten sie gar nichts mehr
vom wahren Gott. Einige hielten die Sonne für ihren
Gott, und beteten sie an; Andere machten Bilder von
Holz oder Stein, die man Götzenbilder nannte, und
verehrten sie wie den wahren Gott, noch Andere beteten
sogar Thiere an. Sie waren also in Abgötterei versunken.
Doch lebte auch unter dieser Menge Gottloser noch
ein recht frommer Mann, Namens Abraham. Diesen
wählte sich Gott aus. Durch ihn und seine Kinder sollte
die wahre Erkenntniß und Verehrung Gottes erhalten
und über alle Völker der Erde verbreitet werden. Daher
sagte der liebe Gott zu Abraham: Zieh hinweg aus dem
Hause deines Vaters, von deiner Verwandtschaft und
aus deinem Vatcrlande in ein Land, das ich dir zeigen
werde. Abraham gehorchte sogleich diesem göttlichen Be-
fehl und machte sich unverzüglich auf die Reise, und
Gott wies ihm ein sehr schönes und fruchtbares Land,
welches Kanaan hieß, zum Wohnplatze für ihn und seine
Kinder an.
Gott fordert von den Menschen vor Allem Gehor-
sam; so war es bei Adam und Eva, so bei Noe, und
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Extrahierte Personennamen: Namens_Abraham Abraham Abraham Abraham Adam Eva
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Das Veilchen ist ein gar schönes und herr-
liches Blümchen; seine Blatter sind so
weich wie Sammt; es ist mit blauen, gel-
den und röthlichen Farben geziert, und um
sich her verbreitet es einen lieblichen Ge-
ruch. Aber bei aller Schönheit blüht das
Veilchen ganz unbemerkt unter Moos und
Sträuchern; es drängt sich nicht hervor
und will nicht gesehen sein. Darum nen-
nen wir es das bescheidene Blümchen und
haben es lieb.
Dem kleinen Veilchen gleich, das im Ver-
borgenen blüht, sei immer fromm und gut,
auch wenn dich niemand sieht.^L^ ^
' /":
10
Uebungen
im Lesen einzelner Wörter.
Einige Theile und Glieder des Leibes.
Der Kopf die Haa re die Stirn
die Augen die Schla fe die Bak ken
die Na ft der Mund die Lip pen
die Zah ne die Zun ge der Gau men
das Kinn die Oh ren - der Hals
die Keh le der Nak ken der Rumpf
die Pchul tern der Rük ken die Sei ten
die Brust der Bauch die Hüf ten
die Ar me die Han de die Fin ger
die Schen kel die Bei ne die Wa den
die Knö chel die Fü ße die Fer ftn
die Soh len die Zehen die Kno chen
die Rib den die Seh nen der Ma gen
das Herz die Nie ren dìe Le der
die Milz die Lun ge die Gal le
das Blut die A dern die Mus keln
Die Sin ne.
Die Au gen ft hen Die Oh ren hö ren
Die Zun ge schmek set Die Na se rie chet
Der gan ze Leib fût) let Das Ge sicht Das
Ge hör Der Ge fthmack Der Ge ruch
Das Ge fühl Ich ft he den Him mel Ich
hö re den Don nec Ich schmek ke das Fleisch
Ich rie che die Blu me Ich füh le die Kal te
Wer nicht se hen kann, ist blind.
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A
Ein sitzender Asse jeiget auf eine Tafel.
Der Affe sagt zu allem Ja,
Sein ganzes Wissen ist das A.
Einige Engel, und ein Feld, wo Hirten hüten.
Dein Her; sey engelrein, und üb' im Guten sich!
So lieben Gott und Menschen Dich.
Ein Backer, welcher Brod aus dem
B
Laß Dich die Wissenschaften laben:
So wirft Du Brod im Alter haben.
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6o
durch beschwerlichen gebrauch seiner glie-
der etwas erwerben, iungfer klacks war
so ungeschickt, dass sie alles zerbrechliche
aus den bänden fallen liess, hatte sie mm
ein theeschälchen, ein glas, oder einen
teller zerbrochen j so musste sie eine zeit-
lang solches geräth von holz brauchen,
einst musste sie sich mit einem ledernen
faecher behelfen, denn, sagte die mutter
mit recht, wir können nur ein bestimmtes
geld für solche fachen an unsre kinder wen-
den. wenn das quartalgeld dafür ausgege-
den ist, so müssen sie sich behelfen.
es ist eine sehr närrische gewohnheit, Un-
wahrheiten, und noch dazu ohne absieht, zu
sagen. diese hatte, ich weiss nicht, durch
welche Veranlassung, angenommen mamsell
vielsprach. ihre aufseherinn ward eben nicht
zornig darüber, aber wenn sie die lügen des
Mädchens merkte,und das that siefast allemal;
so sagte sie: ich sehe es gern, dass mamsell
dasselbe geschichtgen mir fünfmal erzähle,
wenn nun die lüge sogar durch die That an
den
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Vorbericht.
wohl eingerichtetes A B C-Buchstabir-und Lefe-
Büchlein zu verfertigen, ist keine so leichte und geringe
Sache, als viele dencken mögen. Es brauchet zwar
nicht viel Kopfbrechens und Arbeit, das Abc, das Ä-b, ab,
einige andere Sylben unter einander, das Vater unser und die
zehen Gebote, auf ein Paar Bogen abdrucken zu lassen: Ob
es aber bey der zartesten Jugend ohne Kopfbrechen abgehen
werde, daraus das Buchstabiren und Lesen zu erlernen, das ist
eine andere Frage. Vernünftige Männer haben zu allen
Zeiten, auf eine sehr überzeugende und deutliche Art und Weise
dargethan: Es sey mit dem Buchstabiren eine mühselige Pla-
ckerey. Und man kan, wenn man die Sache unpartheyisch un-
tersuchet, dessen nicht in Abrede seyn. Ein einiges cinsylbiges
Wort soll die Probe und den Beweist abgeben, wie verwirrt,
schwer und mühselig daö Buchstabiren sey. Wie buchstabirt
man die Sylbe, schmacht? Antwort: es, ce, ha, em, a, cc, ha, re,
schmacht. Nicht mehr als acht ausgesprochene und deutlich
zu hörende Sylben sollen die Kinder auf einem Laut und als
eine Sylbe ausfprechen. Unterdessen ist es doch noch gewisser
Massen nothwendig geblieben, in Schulen das Buchstabiren
beyzubehalten und zu treiben. Aus welchen Ursachen, dis kan
hier nicht weitlauftig angeführet werden. Weil doch aber sehr
viele gelehrte und geschickte Männer, sowol aus unumstöfilichen
Gründen, als auch durch unverwerfliche Proben uttfc Exem-
pel, genugsam gezeiget, es sey möglich und vortheilhaftig, die
Kinder, ohne das Buchstabiren, zum Lesen zu bringen: So
ist man darauf bedacht gewesen, dieses Büchlein dergestalt ein-
zurichten, daß es zu brauchen wäre, man möchte bey dem
Buchstabiren bleiben, oder die andere Art erwehlen wollen,
ohne das Buchstabiren die Kinder auf das Lesen zu führen.
Damit man sich von dem Inhalt und der Beschaffenheit die-
ser Blätter einigen Begrif machen könne; so soll hier vor-
läufig
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